Was macht man eigentlich als MTLA

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Auf dem Blog von Verena findet gerade eine interessante Blogparade statt. Da das Leben nicht nur aus Freizeit besteht und ich einen Großteil auf Arbeit im Labor verbringe, möchte ich euch heut berichten, was eine medizinisch technische Assistentin so macht. Ich hoffe ich kann es euch möglichst verständlich erklären.




Also zuerst einmal muss ich sagen, dass man mit einer abgeschlossenen Ausbildung zur MTLA wahnsinnig viele Einsatzmöglichkeiten hat. In der Ausbildung gibt es die großen Teilbereiche
  • klinische Chemie (diverse Untersuchungen aus Serum, dem zelllosen Anteil des Blutes)
  • Hämatologie (kleine/große Blutbilder und Gerinnungsuntersuchungen)
  • Mikrobiologie (Untersuchungen auf Bakterien, Viren, Pilze und Würmer)
  • Histologie (Gewebsschnitte herstellen um Veränderungen (z.B. Krebs) diagnostizieren zu können)

Oft werden in der Ausbildung andere Teilbereiche angeschnitten, in denen auch eine MTLA angelernt werden kann, wie z.B.
  • Humangenetik (Diagnose von Gendefekten z.B. dem Down-Syndrom)
  • Toxikologie / Rechtsmedizin (Vergiftungen, Drogenteste... oft arbeiten hier auch chemisch-techn. Assistenten)
  • Blutgruppenserologie (Teilgebiet der Hämatologie, aber in der Praxis ein Arbeitsbereich für sich)
  • auch in der Forschung arbeiten MTLAs mit 
 

 Auch das Schichtsystem variiert. Sind in einem Bereich überwiegend Frühschichten üblich, gibt es in anderen Zweischichtsysteme. Krankenhauslabore haben auch Nachtschichten.

Ich arbeite in der Hämatologie eines Privatlabors, dass zum großen Teil Proben von Arztpraxen bekommt. Zu meinem Arbeitsbereich gehören das Blutbild (3 Geräte), Gerinnung (2 Geräte), Spezialgerinnung (1 Gerät), HbA1C (Langzeitblutzucker, 5 Geräte), Malaria (eigentlich der Mikrobiologie zugehörend) und das Spermiogramm, wo ich mit einer Kollegin gerade angelernt werde.
Ihr hört schon, viele Geräte. In der Mitte das "technische" kommt also nicht von irgendwo her. Es gibt aber auch Arbeitsbereiche, wo noch mehr manuell gearbeitet wird. Früh machen wir alle Geräte an. Bei manchen muss eine Wartung gemacht werden z.B. Nadeln reinigen oder gucken ob nichts tropft. Reagenzien auflösen und dann werden Kontrollen gefahren. Für jeden zu untersuchenden Parameter gibt es Zielwert und Referenzbereich. Der Kontrollwert muss im Referenzbereich liegen. Damit wissen wir, dass alles in Ordnung ist. Erst dann dürfen Patienten gemessen werden. Ist das nicht der Fall, kann es sein, dass was mit der Reagenz nicht in Ordnung ist (zu alt, Pipettierfehler beim Auflösen....) Problem finden, beheben, Kontrolle wiederholen.
Die Ergebnisse der Kontrollen werden in der EDV gespeichert. Das und anderer Zettelkram ist wichtig für die Akkreditierung. Das kommt aus dem lateinischen accredere - Glauben schenken. Grob könnte man sagen, dass eine höhere Instanz unser Labor für kompetent hält und dies bescheinigt.

Gibt es eine neue Reagenzcharge muss das Gerät auf diese Charge kalibriert werden. Kleinere Dinge wie Utensilien am Arbeitsplatz auffüllen, Kontrollen auflösen und abfrosten, Flächendesinfektion, Lieferungen auf Vollständigkeit überprüfen und einräumen gehören auch dazu. An drei Tagen in der Woche wird in der Frühschicht noch Spezialgerinnung gemacht. Das habe ich jetzt nur so beiläufig erwähnt, nimmt aber doch viel Zeit in Anspruch.
Um 12 Uhr kommt die Spätschicht. Die Frühschicht geht mit an den Auspacktisch, wo eingesendetes Material mit dem Anforderungen auf dem Schein geprüft werden. Jede Untersuchung braucht bestimmtes Material. Fehlt es, kommt dar Fall zum CITO- oder wie wir ihn gern nennen zum Problemplatz. Dort arbeiten MFAs und klären das mit der Arztpraxis.
Die Spätschicht teilt sich ein: einer Blutbild, einer Gerinnung. Sie ist mehr oder weniger recht stressig, je nachdem ob Quartalsbeginn ist oder Ferien sind. Ab Mittag kommen unsere Fahrer mit den Proben und dann muss es fix gehen ohne zu schludern. Wir haben einen sehr hohen Probendurchlauf. Während bei uns ein Blutbild in einer halben Minute vom Gerät gemessen ist, dauert eine mikrobiologische Untersuchung mitunter 3 Tage. Wenn das Gerät einen pathologischen Wert ermittelt oder andere Unregelmäßigkeiten, müssen wir der Probe etwas mehr Zeit widmen, die Präanalytik prüfen, sie nochmal wiederholen und mitunter einen Ausstrich anfertigen, den wir unter dem Mikroskop anschauen. Dabei werden die Leukozyten (weiße Blutkörperchen für die Immunabwehr) differenziert. So können auch erste Anzeichen für eine Leukämie diagnostiziert werden, die dann mit spezielleren Untersuchungen abgesichert werden.
Wir bekommen auch ab und zu Tierblut. Das muss - je nach Anforderung der Praxis - immer differenziert werden, da unsere Automaten auf Menschenblut ausgelegt sind und sie bei Tierblut nur Mist messen würden.
Ein paar Geräte sind ziemlich zickig und brauchen mehr Aufmerksamkeit als andere. Manche Wehwehchen können wir selbst beheben, für andere muss der Techniker angerufen werden.
Zwischendurch werden die Proben mit einem Barcodescanner archiviert, damit man auch im nachhinein weiß, wo sie sind. Und Kontrollen müssen im Verlauf des Tages auch noch 2x gemessen werden
Wenn dann alle Fahrer rein sind, drucken wir Resteliste. Damit sehen wir, ob unter den Hunderten von Röhrchen ein paar einzelne durch die Lappen gegangen sind oder das Material von der Praxis nicht eingeschickt wurde. Es kommen auch immer mal wieder Probleme auf: z.B. ein Röhrchen ist nicht mehr auffindbar, obwohl es laut Karte/ Schein da sein muss. Sowas kann sehr anstrengend sein, denn dann heißt es - suchen...
Am Ende wird alles wieder aufgeräumt, für die Frühschicht soweit chic gemacht, Geräte aus und dann ab heme.

Ich hoffe, das war euch nicht zu viel Text. Ich könnte noch mehr schreiben; den Gerinnungsplatz habe ich jetzt ganz weg gelassen, aber das wir sonst einfach zu viel.
Ich habe noch ein Video auf Youtube gefunden, was einen guten Einblick in den MTLA-Beruf gibt.



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